Die an den Kapitalmärkten mit Hochspannung erwarteten Arbeitsmarktzahlen aus den USA enttäuschten die Erwartungen auf ein kräftiges Beschäftigungswachstum. Trotzdem dürfte es die US-Notenbank angesichts einer nur langsamen Erholung am Arbeitsmarkt nicht so eilig haben, ihre expansive Geldpolitik zurückzufahren. In den Fokus der Kapitalmärkte rückt diese Woche nun der Start der Unternehmensberichtssaison in den USA.
Mit 194'000 neu geschaffenen Stellen im September wurden die Erwartungen der Analysten auf durchschnittlich 500'000 neue Jobs bei weitem nicht erfüllt. Seit September 2020 ist das der schwächste monatliche Zuwachs. Immerhin wurde aber das Beschäftigungswachstum in den beiden Vormonaten August und Juli um insgesamt 169’000 Stellen nach oben korrigiert. Positiv überraschte hingegen die in einer separaten Umfrage erhobene Arbeitslosenquote, die von 5.2% im August auf 4.8% im September gesunken ist. Der Konsens war von einem nur moderaten Rückgang auf 5.1% ausgegangen. Ebenfalls stärker als erwartet präsentierten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne, die gegenüber dem Vormonat um +0.6% (Konsens +0.4%) und auf Jahressicht um +4.6% zulegten. Insgesamt dürften die neusten Daten zur Arbeitsmarktentwicklung in den USA das Fed nicht zusätzlich unter Druck setzen, ihre quantitative Geldpolitik schnellstmöglich zu drosseln.
An der New Yorker Börse neutralisierten sich die Meinungen in Bezug auf die weitere Ausrichtung der amerikanischen Zentralbank nach dem enttäuschend ausgefallenen Beschäftigungswachstum im September. Der Dow Jones Industrial schloss am Freitag praktisch unverändert bei 34'746.25 Punkten (-0.03%) und verbuchte damit in der Wochenbilanz einen Gewinn von +1.2%. Der S&P 500 gab vor dem Wochenende um -0.19% auf 4'391.34 Zähler nach, während die Technologiebörse Nasdaq Tagesverluste von rund einem halben Prozent verzeichnete.
In Asien starteten die meisten Aktienbörsen trotz fehlender Impulse von der Wall Street positiv in die neue Handelswoche. In den Fokus rückt nun die in dieser Woche beginnende Unternehmensberichtssaison in den USA. Im Mittelpunkt des Interesses der Investoren stehen dabei hauptsächlich die Auswirkungen der gestörten Lieferketten und die steigenden Produktionskosten. Den Auftakt macht am Mittwoch die Grossbank JPMorgan Chase.
Nach Einschätzung der obersten Währungshüterin der Eurozone, Christine Lagarde, dürfe die Europäische Zentralbank (EZB) auf die aktuell erhöhten Inflationsraten nicht überreagieren. Eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik würde die Erholung der Wirtschaft von der Coronakrise gefährden, so Lagarde in einem Interview mit einem deutschen Magazin. Der erhöhte Preisdruck sei hauptsächlich auf Sondereffekt wie die gestörten Lieferketten oder die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung in Deutschland zurückzuführen. Die EZB gehe deshalb davon aus, dass der Inflationsdruck im nächsten Jahr wieder nachlassen wird. Die Notenbank werde aber mögliche Zweitrundeneffekte, insbesondere durch höhere Löhne, genauestens beobachten, so Lagarde.
Die deutschen Ausfuhren sind im August um -1.2% gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Hintergrund sind auch hier die Lieferengpässe und der akute Materialmangel. Insgesamt wurden im August Waren im Wert von EUR 104.4 Milliarden exportiert, was im Vergleich zu dem von der Coronakrise geprägten Vergleichsmonat im Jahr 2020 eine Zunahme von +14.4% bedeutet. Nach Einschätzung des Industrieverbandes BDI trüben die Probleme in den globalen Lieferketten, die hohe Logistikkosten und Handelsstreitigkeiten die Konjunkturaussichten und haben in der Folge signifikante Auswirkungen auf die Exporte.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:00 | DE | Grosshandelspreise (August, J/J) | +12.3% |
10:00 | IT | Industrieproduktion (August, J/J) | +7.0% |
Land | Unternehmen | Periode |
CH | Givaudan | 9-Monate Umsatz |
CH | Lonza | Investorentag |
FR | LVMH | Q3 Umsatz |
Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick
Abonnieren Sie die aktuellen Marktinformationen als Newsletter
Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie MAG/NET und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.
Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi, +41 44 250 78 59, E-Mail: lgt.navigator@lgt.com
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
Risikohinweis (Disclaimer)
Diese Publikation dient ausschliesslich zu Ihrer Information und stellt kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung und kein öffentliches Inserat zum Kaufoder Verkauf von Anlage- oder anderen spezifischen Produkten dar. Der Inhalt dieser Publikation ist von unseren Mitarbeitern verfasst und beruht auf Informationsquellen, welche wir als zuverlässig erachten. Wir können aber keine Zusicherung oder Garantie für dessen Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität abgeben. Die Umstände und Grundlagen, die Gegenstand der in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind, können sich jederzeit ändern. Einmal publizierte Informationen dürfen daher nicht so verstanden werden, dass sich die Verhältnisse seit der Publikation nicht geändert haben oder dass die Informationen seit ihrer Publikation immer noch aktuell sind. Die Informationen in dieser Publikation stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen alleine aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheide getroffen werden. Eine Beratung durch eine qualifizierte Fachperson wird empfohlen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Wert von Anlagen sowohl steigen als auch fallen kann. Eine positive Performance in der Vergangenheit ist daher keine Garantie für eine positive Performance in der Zukunft. Ausserdem unterliegen Anlagen in Fremdwährungen Devisenschwankungen. Wir schliessen uneingeschränkt jede Haftung für Verluste bzw. Schäden irgendwelcher Art aus – sei es für direkte, indirekte oder Folgeschäden –, die sich aus der Verwendung dieser Publikation ergeben sollten. Diese Publikation ist nicht für Personen bestimmt, die einer Rechtsordnung unterstehen, die die Verteilung dieser Publikation verbieten oder von einer Bewilligung abhängig machen. Personen, in deren Besitz diese Publikation gelangt, müssen sich daher über etwaige Beschränkungen informieren und diese einhalten. Den mit der Erstellung dieses Berichtes betrauten Personen ist es, im Rahmen interner Richtlinien, freigestellt, den in diesem Bericht erwähnten Titel zu kaufen, zu halten und zu verkaufen.