Die Schweizerische Nationalbank und die Bank of Japan halten wie erwartet an ihrem bisherigen Kurs fest und dürften auch für längere Zeit keinen Spielraum für geldpolitische Manöver haben. Die amerikanische Zentralbank hingegen befasst sich in der Zwischenzeit zumindest mit der Frage, wann der Zeitpunkt gekommen sein könnte, eine Reduktion der massiven Stimulierungsmassnahmen ins Auge zu fassen. An den Finanzmärkten dürfte dies nun eingepreist werden, wobei die aktuell nach wie vor expansive Geldpolitik der grossen Zentralbanken den Technologiewerten Auftrieb verleiht und die Nasdaq in der Folge neue Rekorde erzielt.
An der New Yorker Börse sorgte die näher rückende geldpolitische Wende der US-Notenbank für Verluste bei den Standardwerten. Der Dow Jones Industrial gab um -0.62% auf 33'823.45 Punkte nach. Der S&P 500 blieb währenddessen bei 4'221.86 Zählern (-0.04%) praktisch unverändert. Da die Zinswende in den USA zwar absehbarer wird, jedoch das Finanzierungsumfeld nach wie vor günstig bleibt, verzeichnete die Technologiebörse Nasdaq gestern ein weiteres Rekordhoch. In Asien entwickelten sich die Aktienindizes zum Wochenschluss ohne klaren Trend.
Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen mehrheitlich gemischt aus: Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren legte wie erwartet um +1.3% kräftig zu. Andererseits erhöhte sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend und das Geschäftsklimabarometer der Fed in Philadelphia – der sogenannte Philly-Fed – signalisierte eine leichte Abschwächung im regionalen Industriesektor.
Japans Zentralbank hält angesichts der anhaltenden, unsicheren Pandemielage an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest und verlängert sogar noch ein Hilfsprogramm für Unternehmen, die von der Krise besonders stark betroffen sind. Die Notenbank in Tokio dürfte auch den Effekt der Olympischen Spiele abwarten – einerseits wirtschaftlich und andererseits in Bezug auf die Pandemie. In naher Zukunft dürfte die Bank of Japan wohl kaum Spielraum haben.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) machte anlässlich ihrer quartalsweisen Einschätzung keinen Handlungsspielraum aus und beliess wie erwartet ihren geldpolitischen Kurs unverändert. Damit hält die helvetische Zentralbank trotz der Erwartung eines kräftigeren Wirtschaftswachstums und einer anziehenden Inflation am Negativzins von -0.75% fest. Wenig überraschend hält die SNB auch an ihrer Einschätzung fest, dass der Franken nach wie vor (zu) hoch bewertet ist. Sie werde deshalb bei Bedarf intervenieren. In den neusten Prognosen wird mit einem BIP-Wachstum im laufenden Jahr von +3.5% (bisher 2.5-3.0%) gerechnet. Gleichzeitig dürfte aber die Inflation im Jahr 2021 im Schnitt +0.4% betragen (bisher +0.2%) und 2022 auf +0.6% (bisher +0.4%) steigen. Im Vergleich zum Rest der Welt ist dies aber nach wie vor eine äusserst bescheidene Teuerung.
Die brasilianische Notenbank straffte zum dritten Mal in Folge erneut ihren Leitzins um dreiviertel Prozentpunkte auf 4.25%, um damit den starken Anstieg der Inflation einzudämmen. Zudem stellte die Banco do Brasil auch weitere Zinsschritte in Aussicht. Die Inflationsrate Brasiliens beträgt derzeit etwa 8%, verglichen mit rund 2% vor einem Jahr.
Die Zentralbank in Ankara beliess ihren Leitzins unverändert bei 19%, zeigte sich aber in ihrem Statement entschlossen, weiterhin gegen die steigende Inflation vorzugehen. Vor dem Hintergrund der Inflationserwartungen werde der derzeitige straffe geldpolitische Kurs entschieden beibehalten, kommentierte die Notenbank. Die Inflationsrate in der Türkei betrug im Mai 17%.
MEZ | Land | Indikator | Letzte Periode |
08:00 | DE | Erzeugerpreise (Mai, J/J) | +5.2% |
08:00 | GB | Einzelhandelsumsätze (Mai, M/M) | +9.2% |
08:00 | GB | Einzelhandelsumsätze (Mai, J/J) | +42.4% |
Land | Unternehmen | Periode |
GB | GlaxoSmithKline | Investor Day |
NL | ASML | Investor Day |
USA | Johnson & Johnson | ESG Investor Update |
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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG
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